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Aufgrund verschiedener Entwicklungen ist wissenschaftliche Forschung heute oft abhängig von der Unterstützung privatwirtschaftlicher Förderer, die mit ihrer Förderung mehr oder weniger klare ökonomische Erwartungen verbinden. Und die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung werden immer häufiger als geistiges Eigentum reklamiert und damit marktwirtschaftlichen Gesetzen unterworfen. Solche Tendenzen sind immer wieder Anlass für Bedenken und Kritik. Ziel dieses Vortrags ist es, einige mögliche Probleme, die infolge der Ökonomisierung von Wissenschaft auftreten könnten, genauer zu betrachten und sie aus wissenschaftstheoretischer Sicht sowie teilweise mit Hilfe historischer und aktueller Beispiele zu analysieren. Ich konzentriere mich dabei schwerpunktmäßig auf drei mögliche Kritiken: erstens, dass das Vermögen der Wissenschaften, interessantes, neuartiges Wissen hervorzubringen, durch Ökonomisierungsprozesse beeinträchtigt werde; zweitens, dass die Wissenschaften ihre Unparteilichkeit verlören; und drittens, dass der Erkenntnisprozess behindert werde, wenn Wissen von einem Allgemeingut zu geschütztem Eigentum wird.